Wert

Wert

...darüber muss gesprochen werden.

...darüber muss gesprochen werden.

Kulturnews
25. Mai 2020

Heute fällt mir die Stille auf - in dem „neuen“ Trubel da draußen.

Vielleicht ist es auch meine eigene Stille, weil ich mich frage, was ist eine Mutter/was sind Eltern eigentlich wert? Die sich seit Wochen alle Beine ausreißen, um das Unmögliche möglich zu machen? Ich lege Wert auf Wertschätzung und Respekt. Und die fehlt. Im Gegenteil: Wir sollen uns alle nicht so anstellen. Was sind denn das für Eltern, die sich beschweren, dass sie sich jetzt um ihre Kinder kümmern müssen? Müde machen diese unsäglichen Kommentare derer, die sich anmaßen darüber zu urteilen. Wir wären besser alle Fußballstars geworden! Man hätte uns Tür und Tor geöffnet, im wahrsten Sinne des Wortes.

Klar ist: Corona ist höhere Gewalt, die alle zwingt umzudenken, neu zu denken, anders zu denken. Deshalb gilt es über das eigene Leben, Haltung, das eigene Tun nachzudenken, das fällt allen nicht leicht. Alle sind in einer neuartigen Lebenssituation, plötzlich waren - und sind es hoffentlich noch immer- ausgerechtet die, die an der Mindestlohngrenzen kratzen, die Held*innen des Alltags, Verkäufer*innen, Krankenschwestern, Pfleger*innen, natürlich auch alle, die Leben retten. Natürlich auch zu Recht. Respekt und Anerkennung sind die Folge, die Hilfen für den Gesundheitsbereich wurden ausgeweitet. Auch um das Handwerk, die Wirtschaft, die kleinen, mittleren und großen Unternehmen werden Rettungsschirme gespannt, das Flagschiff „Lufthansa“ gerettet, was ich ehrlich alles begrüße und allen von Herzen gönne.

Jetzt kommen die Lockerungen dazu, mit denen, so scheint es, die Hemmungen fallen, ob es dazu kommt, dass in vier Wochen wieder alles erneut geschlossen wird? Wir werden es sehen. Wir werden dann auch sehen, wie - mit der möglichen „Undurchsichtigkeit des Hin und Her“ politischer Entscheidungen - die Einzelnen umgehen werden. Was es nach sich ziehen wird. Was ist aber mit den Schwächsten? Für die Kids, die seit Wochen die Welt nicht wirklich verstehen können, sind die Spielplätze geöffnet worden, ein Segen für viele. Aber was ist mit den „Alten“, die 24/7 in den Heimen vereinsamen? Fehlende Hygienekonzepte, so heißt es, fehlen, damit alte Menschen geschützt die ersten warmen Tage im Freien verbringen können oder Besuch empfangen dürfen. Hingegen können wir wieder shoppen und essen gehen, Autos mit Prämien kaufen und Bier an der Leine trinken. Soziale Einrichtungen und Heime bleiben davon ausgenommen. Wahrscheinlich weil sie wirtschaftlich nicht wichtig sind. Aber das nur nebenbei.

Heute fällt mir aber auch die Stille derer auf...

...die den Mut haben auf Bühnen, in Studios, Ateliers -egal welcher Größe- ihr Inneres nach außen zu kehren, die uns teilhaben lassen an ihren Gedanken, an ihrer Persönlichkeiten, durch Texte, Schauspiel, Tanz, Bildende Kunst, Satire, Musik, Artistik, Fotografie und vieles mehr. Mir fällt die Stille auf, weil seit einigen Tagen mein Telefon nicht mehr klingelt, was es sonst den ganzen Tag getan hat. Haben die Künstler*innen resigniert? Ich mache mir Sorgen. Geht diese Krise den Kulturschaffenden noch tiefer, nämlich an die Substanz, an den eigenen „Wert“? Sie trauen sich, sich so zeigen, so arbeiten, dass das Publikum angetan, „getoucht“ ist. Plötzlich ist da aber keiner mehr, der zusieht, zuhört. Fühlen sie sich vergessen, obwohl sie mir und uns so fehlen?

Künstler*innen leisten mit ihrer Arbeit einen wesentlichen Teil für unsere Gesellschaft. Sie integrieren, sie geben Sinn, sie liefern politische Diskurse, sie machen unsere Welt bunter, lebenswerter und demokratischer. Verlieren wir diese Werte, verliert unsere Gesellschaft Inhalte, ohne die wir alle ärmer werden. Dieses Bewusstsein gilt es zu unterstützen, bevor wir erst merken, dass sie nicht mehr da sind, wenn sie nicht mehr da sind. Und heute habe ich das Gefühl, sie würden verstummen. Künstler*innen dürfen für uns alle nicht an Wert verlieren. Nicht „Wert“ im Sinne von Wirtschaftlichkeit, von Gewinn und Verlust, von Selbstausbeutung, von Gagenniveaus, von weichen Standortfaktoren, denn davon wird eigentlich schon immer gesprochen. Dieser „Wert“ dient als Begründung, als Berechtigungsdasein, warum sich Gesellschaft Kultur leistet. Natürlich auf freiwilliger Basis.

Jetzt muss es um den Wert der Künstler*innen gehen.

Darüber gilt es zu sprechen, nachzudenken, umzudenken. Wie soll „Kultur" neu definiert werden und in welcher Form, damit sich die Kulturschaffenden wertgeschätzt und anerkannt wissen? Einfach weil – wie man jetzt feststellt, das Mittel der Wahl für Soloselbständige im Bereich der Kultur, um ihnen zu helfen, an dem Wegfall oder andersrum um den „Ersatz der Betriebskosten“, nicht um die ausgefallenen Verdienste/Honorare/Gagen für ihr Können geht. Für die meisten Künstler*innen fallen aber eben auch erst Betriebskosten an, wenn sie auftreten. Treten sie nicht auf, verdienen sie nichts. Und das jetzt seit Wochen! Es besteht weiter ein „Berufsverbot“ vorerst bis zum 31.8.2020. Innerhalb dieser Zeit besteht die einzige Hilfe für Soloselbstständige in der Grundsicherung, keine Anrechnung ihrer Leistung, keine Vergütung oder Ausgleichszahlung abgesagter Aufträge/Auftritte/Projekte. Es fehlt immer noch ein Rettungsschirm, der den „Wert“ der Künstler*innen anerkennt. Bestehende Hilfsprogramme sind aufgrund der hohen Anzahl der Anträge überlastet.

Wichtig ist mir hierbei klarzustellen, dass ich die Grundsicherung als das staatliche Sicherungssystem anerkenne, das Menschen vor der Armut bewahrt. Da hinter jeder und jedem mindestens eine Geschichte steht, geht es auch hier nicht darum, Menschen zu entwürdigen, deren Existenz durch diese Form der staatlichen Fürsorge bisher gesichert ist.

Tine, GF musa

PS: In der Hoffnung, euch jetzt nicht mit zu vielen Gedanken überfordert zu haben, an diesem Sonntagmorgen, erhebe ich jetzt in aller Stille das Glas und denke an euch Künstler*innen, an euch Mütter, Väter und an alle, die sich vielleicht manchmal ähnlich fühlen, wie ich heute.

Schnipsel

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