Abstürzende Brieftauben

Support: Grundhass

Sa 14.12. 2019
Beginn: 20:00
Einlass 1 Std. vorher
    • Location:
    • Saal
  • VVK: 15,00 € zzgl. Gebühr
  • Mit Kulturticket 10 € ermäßigt

„Das müsst ihr jetzt verkraften-Tour“

Fun-Punk. Unter den Strengen und Orthodoxen war der Begriff damals verpönt. Sogar Michael „Olga“ Algar, Sänger der Toy Dolls, die international als Erfinder des Genres gelten, lehnt den Begriff bis heute ab. Sein Kollege Mirco „Micro“ Bogumil erinnert sich, wie „Olga“ empört sagte: „Das ist doch keine Comedyshow!“ Die Abstürzenden Brieftauben hingegen, die Micro 1983 gemeinsam mit Konrad Kittner gründete, trugen die Bezeichnung mit Stolz. „Wir waren die ersten, die das hierzulande aufs Plakat geschrieben haben: Deutschlands Fun-Punk-Duo Nr. 1.“ Eine Reaktion darauf, direkt zu Beginn ihrer Laufbahn zu hören zu bekommen: „Ihr seid doch gar keine Punks!“ Von den Strengen und Orthodoxen. Denen, die von echter Freiheit wenig verstehen...

Dabei war der „Fun“ der Abstürzenden Brieftauben die echte Befreiung, die Luft zum Atmen, das verschmitzte Schmunzeln bei geballter Faust, die Blume im Knopfloch zu Nietengürtel und rot geschnürten Stiefeln. Stets spielten sie schnell, griffig und kalifornisch statt langsam, scheppernd und britisch, verbanden sie wohlgelaunte Hooklines mit klaren Ansagen, waren die NoFX der Bundesrepublik. Das Stagediving und die Verbrüderung auf der Bühne ohne Gitter und Absperrung selbst bei größeren Veranstaltungen pflegten sie früher als die meisten. Der Musikindustrie öffneten und verweigerten sie sich gleichzeitig. Als ihnen in den Neunzigern rund um Alben wie „Im Zeichen des Blöden“ und „Der Letzte macht die Tür zu“ sogar Charterfolg und BRAVO-Storys zufielen, schrieben sie mit „EMI“ eine Persiflage auf ihre Plattenfirma und schafften es fast, den Song unbemerkt aufs Album zu schmuggeln. „Die Platte war schon praktisch im Druck“, sagt Micro, „nur irgendwann hat sich jemand das Band tatsächlich mal bis zum Ende angehört.“ Die Single zum Album besteht größtenteils aus Originalanrufen auf Konrads AB.

In Hape Kerkelings Film „Kein Pardon“ spielen sie Kabelhilfen. Die Tourneen durch die nach der Wiedervereinigung frisch zur BRD gestoßenen Neuen Bundesländer werden zu „Selbstverteidigungstouren“ durch von angriffslustigen Faschos besetztes Gebiet. Einmal reisen ihnen 150 Neonazi-Hooligans sogar mit der Bahn hinterher. „No Fun“, doch die Brieftauben flogen konsequent weiter.

Rund 25 Jahre später sieht es in manchen Teilen Ostdeutschlands wieder so aus wie damals. Da ist es nur konsequent, dass die Tauben als erste Single der neuen Platte einen Ohrwurm namens „Nie wieder Pegida“ auspacken. 1997 wurde (bis auf zwei kleine Reunionkonzerte 2002) die Band beendet. 2006 musste Micro seinen besten Freund und Mistreiter Konrad mit nur 44 Jahren nach einem Herzstillstand beerdigen. Auf Konrads Grabstein steht „pacem et circenses“, eine anspielungsreiche Mischung aus dem römischen „Brot und Spiele“ sowie dem 1993er-Albumtitel der Band, „Krieg und Spiele“.

Auf den Konzerten, die die Tauben seit 2013 in neuer Besetzung wieder spielen, erlebt Micro, wie viel ihre Art von Punk tatsächlich bewirkt hat. „Da kommen Leute aus der ehemaligen Ostzone, die sagen: Ihr habt uns das Leben gerettet.“ Oder Schränke, „drei Jahre Knast auf dem Buckel, tätowiert, Ringe im Gesicht“, nehmen Micro in den Arm und sagen: „Du warst als Junge für mich der Größte.“ Glücklich all die jungen Leute von heute, die mit den Tauben diese Erfahrung nun noch einmal ganz von vorne machen können.

Schnipsel

EVAKUIERUNG WESTSTADT

Explosive ordnance probing in the West City of Göttingen

In the western part of Göttingen, the Lower Saxony explosive ordnance disposal service (KBD) is probing areas and suspicious spots for possible duds from the Second World War with the support of specialist companies. What should people from Göttingen know? Answers to frequently asked questions here at a glance.

Where is the latest information available?

All information on explosive ordnance soundings is available online at goe.de/bombenverdacht.

There are also reports via the messenger services of the city of Göttingen and, if the worst comes to the worst, via the Katwarn warning app.

Further information

An overview of the most important questions and answers can be found in the documents attached below. Anyone who already has questions for the city can contact the central post office box at stadt@goettingen.de. 

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- Wir arbeiten an einer Lösung für Kurse und WS in den Abendstunden.

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